Sozialwesen
Die Ausbildungsrichtung Sozialwesen spricht Schülerinnen und Schüler an, die Freude und Interesse am Umgang mit Menschen haben und gerne helfend und unterstützend Verantwortung für andere übernehmen. Die hier erworbenen fachlichen und sozialen Kompetenzen sowie Erfahrungen bei der Übernahme von Verantwortung für andere können beim Einstieg in ein entsprechendes Studium oder eine Ausbildung gewinnbringend genutzt werden |
Inhalte und Lernziele
Der inhaltliche Schwerpunkt der Ausbildungsrichtung Sozialwesen liegt auf der Beschäftigung mit dem Menschen in seiner Sicht auf sich selbst und den Beziehungen zu seinen Lebenswelten. Von zentraler Bedeutung ist dabei das Profil- und Abiturfach Pädagogik/Psychologie, das den Schülerinnen und Schülern wissenschaftliche Kenntnisse über die Person und ihre Beziehungsstrukturen vermittelt. Zusätzlich erwerben die Schülerinnen und Schüler auch Fähigkeiten und Fertigkeiten, dieses Wissen in den Praktika, im Lebensalltag und im späteren Berufsleben konkret anzuwenden und umzusetzen. Das Fach Pädagogik/Psychologie kann in den Eingangsklassen der Beruflichen Oberschule von Grund auf, ohne weitere Vorkenntnisse, begonnen werden.
Unterrichtsfächer, Profilfächer
Der Unterricht in der Ausbildungsrichtung Sozialwesen gliedert sich in die allgemeinbildenden und die spezifisch an der Ausbildungsrichtung Sozialwesen orientierten Profilfächer. Erstes Profilfach ist dabei das Fach Pädagogik/Psychologie, das zugleich (Fach-)Abiturprüfungsfach ist. Neben Pädagogik/Psychologie vermittelt der neue Lehrplan Sozialwirtschaft und Recht als Profilfach 2, Chemie bzw. Biologie als Profilfach 3 – abwechselnd in 11. bzw. 12. Klasse – und Soziologie als Profilfach 4.
Pädagogik und Psychologie
Pädagogik/Psychologie ist ein Kombinationsfach, das die beiden Disziplinen miteinander verknüpft, die für die Arbeit mit Menschen besondere Bedeutung haben. Vermittelt werden im Teilbereich der Psychologie, neben wissenschaftlichen Grundlagen zur Psyche des Menschen, Kenntnisse und Fertigkeiten in den Bereichen Lernen, Entwicklung, Persönlichkeit, Kommunikation und soziale Einstellung. Im Bereich der Pädagogik erwerben die Schülerinnen und Schüler die wissenschaftlichen Grundlagen der Pädagogik und Erziehung sowie verschiedene sozialpädagogische und psychologische Handlungsfelder und Theoriekonzepte.
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Schülerpräsentation zur Psychoanalyse nach Sigmund Freud | Rollenspiel zu Kommunikationsstörungen am Beispiel einer Kindergartensituation |
Sozialwirtschaft und Recht
Sozialwirtschaft und Recht orientiert sich als Kombinationsfach in ökonomischen und juristischen Fragen und Aufgabenfeldern besonders an der spezifischen Praxis der Schüler. So werden in den Lernbereichen Verwaltung, Betriebsführung und Marketing besonders die Leitungsaufgaben von sozialen Nonprofit- Unternehmen näher betrachtet und die dafür relevanten Rechtsbereiche des Familienrechts herangezogen. In der 13. Jgst. werden gesamtstaatliche Aspekte der Kinder- und Jugendhilfe bzw. des Jugendrechts sowie der Marktgestaltung und -teilnahme hinzugenommen.
Chemie
Die Art und Weise, wie die Atome in einer Verbindung miteinander verknüpft sind, ist ausschlaggebend für die elementare Zusammensetzung und die Eigenschaften der Verbindung. Nur wer den atomaren Aufbau der Materie versteht, kann Aussagen über das chemische und physikalische Verhalten der verschiedenen Stoffe treffen. Dies hilft sowohl das Gefahrenpotential eines Stoffes richtig einzuordnen, als auch dessen Eigenschaften und Reaktionsfähigkeit zu beurteilen.
Das Profilfach Chemie der Jahrgangsstufe 11 im Bereich Sozialwesen hat seinen Schwerpunkt in der Bindungslehre. Der Aufbau des Periodensystems wird genauso besprochen wie die Bindungen in Salzen und Molekülen. Um eine inhaltliche Vernetzung zum Lehrplan Biologie der 12. Klasse herzustellen, werden vor allem die Biomoleküle ausführlich dargestellt. Aus dem Bereich der Reaktionschemie werden die Protonenübertragungsreaktionen erläutert.
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Experimente in der Vorweihnachtszeit - Flammenfärbung und Versilbern |
Biologie
Glaubt man den Aussagen heutiger Wissenschaftler, dann ist das Artensterben nach dem Klimawandel das wichtigste Problem der Menschheit. Themen wie Biodiversität, Stammzellentherapie, multiresistente Bakterien und künstliche Intelligenz rücken immer wieder in den öffentlichen Fokus und sind die Grundlage zahlreicher wissenschaftlicher Debatten der heutigen Zeit. Um die Inhalte derartiger Diskussionen zu begreifen, ist ein tieferes biologisches Grundverständnis notwendig.
Das Profilfach Biologie vermittelt in der 12. Jahrgangsstufe ein grundlegendes Verständnis von Leben. Es gibt einen tieferen Einblick in die Mechanismen des Stoffwechsels und erläutert die molekulargenetischen Abläufe der Vererbung. Außerdem werden aktuelle Themen wie die In-Vitro-Fertilisation und die Präimplantationsdiagnostik genauso thematisiert wie der Eingriff des Menschen in die Evolution durch Veränderungen des Erbgutes von Lebewesen durch Züchtung und Gentechnik.
Die 13. Jahrgangsstufe greift den Evolutionsgedanken wieder auf und vermittelt den Schülern sowohl die Mechanismen der Artbildung als auch die verschiedenen Möglichkeiten der Artbestimmung. Es werden die neurophysiologischen Abläufe unseres Nervensystems erklärt. Dabei werden u.a. auch neurodegenerative Krankheiten wie z.B. Alzheimer angesprochen und die Entstehung von Sucht erklärt. Infektionsbekämpfung und Prävention sowie Autoimmunerkrankungen, Transplantationsrisiken und Antibiotikaresistenzen werden in der Immunbiologie besprochen.
Soziologie
Als Abrundung dieses humanwissenschaftlich orientierten Ausbildungsbereichs rückt das Fach Soziologie neu in den Fächerkanon der Profilfächer. Dieses komplettiert die sozialwissenschaftliche Betrachtungsweise des Menschen. Neben dem Menschen als Individuum in der Psychologie und als Partner und Gegenüber in der Pädagogik richtet die Soziologie ihren Blick auf den Bezug einzelner Menschen zu Gruppen oder dem gesellschaftlichen Geschehen. Hierbei spielen Aspekte der Sozialisation, der Gruppenbildung und gesamtgesellschaftlicher Entwicklungen und Veränderungen – eine hervorgehobene Rolle.
Prüfungsfächer
Klasse 12: Fachabitur
Die Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe absolvieren ihr Abitur in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und Pädagogik/Psychologie.
Klasse 13: Fachgebundenes bzw. allgemeines Abitur
Die Prüfungsfächer der 13. Jahrgangsstufe entsprechen mit Deutsch, Englisch, Mathematik und Pädagogik/Psychologie denen der 12. Jahrgangsstufe.
fachpraktische Ausbildung (fpA)
Wesentlicher Bestandteil der 11. Jahrgangsstufe ist die fachpraktische Ausbildung, die im Zweig Sozialwesen durchgängig in Einrichtungen außerhalb der Schule als Betriebspraktikum stattfindet. Unterricht und fachpraktische Tätigkeit wechseln sich dabei ab; ein Tag der Praktikumsphase wird dabei als Präsenz- und Unterrichtstag für die fachpraktische Anleitung und Vertiefung in der Schule genutzt.
fachpraktische Tätigkeit
Die Schülerinnen und Schüler sammeln im Rahmen eines Betriebspraktikums (fachpraktische Tätigkeit) in zwei unterschiedlichen Praxisfeldern und Einrichtungen wertvolle Erfahrungen.
Zur Auswahl stehen u. a. Altenpflege, Kinderbetreuung, Bildungs- und Weiterbildungsstätten.
fachpraktische Anleitung
Die fachpraktische Anleitung dient der Vorbereitung, Begleitung und Reflexion der Erfahrungen bzw. Tätigkeiten im Praktikumsbetrieb. Die Schülerinnen und Schüler erhalten hier die Möglichkeit, ihre Praktikumserfahrungen in Form von Berichten, Referaten und Diskussionen auszutauschen und zu systematisieren. Ergänzt werden diese persönlichen Arbeits- und Berufserfahrungen der Schülerinnen und Schüler um Exkursionen, Expertenbefragungen und Vorträgen von Praxisvertretern.
fachpraktische Vertiefung
Dieser neu im Lehrplan hinzugekommene Bereich der Fachpraxis umfasst drei Modulangebote, aus denen den Schülern zwei zur Verfügung stehen. An unserer Schule werden den Schülern die beiden Module, „Musik im Kontext Sozialer Arbeit“ und „Kunst im Kontext Sozialer Arbeit“ als besondere Vertiefungsmöglichkeit und Praxisschulung für ihre sozialen Tätigkeiten angeboten. In beiden Fächern werden dabei besonders die pädagogischen und therapeutischen Einsatzmöglichkeiten in sozialen Arbeitsfeldern erprobt und eingeübt.